Corona-Mittel von Molecular Partners wirkt gegen Mutationen
Schlieren ZH – Die von Molecular Partners entwickelten beiden potenziellen Anti-COVID-19-Medikamente zeigen in Studien auch therapeutische und vorbeugende Wirkung gegen die aus Grossbritannien und Südafrika kommenden Mutationen.
Zwei vom Schlieremer Biotechnologieunternehmen Molecular Partners in Kooperation mit Novartisentwickelte potenzielle Anti-COVID-19-Medikamente haben sich einer Studie als therapeutisch aktiv gegen die bekannten Mutationen von SARS-CoV-2 gezeigt. Das gilt auch für die Varianten aus Grossbritannien und Südafrika. Beide Firmen geben in einer Medienmitteilungdie Ergebnisse der im Labor Spiez BE durchgeführten Studien der Medikamentkandidaten Ensovibep (bisher MP0420) und MP0423 bekannt. Beide Medikamente gehören zum DARPin-Therapieprogramm. An der Wirksamkeit gegenüber der neuen brasilianischen Mutation wird noch geforscht.
Laut der Studie hat Ensovibep seine hohe Potenz und Aktivität gegen alle getesteten viralen Varianten und Mutanten behalten. MP0423 behielt die Aktivität bei, zeigte aber einen leichten Verlust der Potenz gegen die britische Variante. Dennoch blieb die Wirkung ausreichend für Verwendung im therapeutischen Bereich.
Molecular Partners hat für MP0420 und MP0423 den Basler Pharmakonzern Novartis an Bord geholt. Novartis erhielt im Oktober 2020 eine Options- und Lizenzvereinbarung zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung des Anti-COVID-19-DARPin-Programms von Molecular Partners. Danach führte Molecular Partners die klinischen Studien der Phase 1 für MP0420 durch und alle präklinischen Arbeiten für MP0423. Novartis wird die klinischen Studien der Phasen 2 und 3 durchführen.
Die sollen im frühen 2. Quartal 2021 beginnen, wird Patrick Amstutz, CEO von Molecular Partners, zitiert. „Bei Molecular Partners haben wir unsere antiviralen Kandidaten so entwickelt, dass sie das Problem des viralen Escape angehen, indem sie mit einem einzigen Molekül mehrere Stellen auf dem Virus auf einmal angreifen. Wie vorgesehen, bietet dieser Ansatz eine breite Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2, auch in Anwesenheit von neu auftretenden Mutationen, im Gegensatz zu Ansätzen, die nur auf einzelne virale Stellen abzielen“, so Patrick Amstutz. Unter viralem Escape wird das Auftreten sogenannter Fluchtmutanten verstanden, also Viren, die die Fähigkeit erlangen, der Abwehr des menschlichen Immunsystems zu entkommen.
Die Schweizer Regierung hat für den Fall der Zulassung schon 2,3 Millionen Dosen von Ensovibep bestellt. Das börsenkotierte Biopharmaunternehmen Molecular Partners mit Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich wurde 2004 von Forschenden der Universität Zürich (UZH) gegründet.gba