Standort Zürich hat Trümpfe für Biotechnologie in der Hand

Zürich – Der Grossraum Zürich hat diejenigen Trümpfe, die es für einen erfolgreichen Biotechnologie-Standort benötigt, sagt Roger Nitsch, Präsident des Schlieremer Unternehmens Neurimmune. Er hat die guten Köpfe und die Infrastruktur, darunter gerade auch den Bio-Technopark Schlieren-Zürich.

Der Grossraum Zürich ist auf dem Weg, zu den wichtigen Standorten der globalen Biotechnologiebranche aufzusteigen. „Wenn man einmal die kritische Masse geschaffen hat, so dass die Unternehmen dort sein wollen, dann wächst das rasant“, sagte Prof. Dr. Roger Nitsch an der Generalversammlung der Zürcher Handelskammer. „In Schlieren ist das gegeben“, fügte der Direktor des Instituts für Regenerative Medizin an der Universität Zürich und Verwaltungsratspräsident des Schlieremer Biotech-Unternehmens Neurimmune hinzu. Das zeige auch der neue Tower von Roche im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. „Aus dem alten Wagi-Areal ist heute ein Biotechnologie-Hub geworden, der seinesgleichen sucht.“

Die Biotechnologie unterscheide sich in einigen wesentlichen Punkten von anderen Branchen, so Nitsch: Sie habe lange Entwicklungszyklen von zehn bis 15 Jahren, bis zu 95 Prozent der Entwicklungen scheiterten, mit 1,0 bis 1,5 Milliarden Franken seien die Investitionen sehr hoch. Die Biotechnologie brauche deshalb die besten Köpfe mit einer hohen Kreativität und Risikobereitschaft. Sie brauche eine hervorragende Infrastruktur, eine langfristige Finanzierung sowie gute Rahmenbedingungen. „Zürich hat das“, so Nitsch. So sei die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich in der Biotechnologie stark. Die Universität habe 325 Professoren allein in den Life Sciences, hinzu kämen das Universitätsspital mit 44 Kliniken und spezialisierte Einrichtungen wie etwa das Cancer Center Zürich. Die Universität und das Universitätsspital sind mit Instituten, Forschungsgruppen und Spin-offs im Bio-Technopark Schlieren-Zürich vertreten.

Neurimmune selbst arbeitet unter anderem an Aducanumab, einem Mittel zur Vorbeugung von Alzheimer. Dabei lösen Antikörper die Zerstörung von toxischen Eiweissklumpen aus, die Alzheimer verursachen. Die klinischen Versuche sollen bis 2020 abgeschlossen sein. Wenn Neurimmune erfolgreich ist, könnte Demenz vermeidbar sein. Das amerikanische Magazin „Foreign Policy“ hat Nitsch 2016 in seine Liste der 100 wichtigsten „Global Thinkers“ aufgenommen. stk

 

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